Guten Morgen Freunde der Sonne 🌞
So, ich hoffe du sitzt gemütlich, hast schon dein Frühstück vor dir oder zumindest eine gute Tasse Sonntagskaffee.
Denn heute hab ich ein Geheimnis für dich. Ein Beziehungsgeheimnis.
Vielleicht sogar das Beziehungsgeheimnis.
Folgendes Szenario... 📖
Es ist ein gemütlicher, regnerischer Herbst-Abend, dein Partner und du habt Freunde zu Besuch. Ihr habt gemeinsam gegessen, gelacht, einfach eine schöne Zeit gehabt.
Der Abend neigt sich dem Ende zu, ihr erhebt euch vom Esstisch, das Gespräch verlagert sich in den Flur. Bussi links, Bussi rechts, –danke für den schönen Abend–, -hoffentlich sehen wir uns bald wieder- und ihr verabschiedet eure Freunde und schließt die Tür hinter ihnen, ein absolut gelungener Abend, selig nehmt ihr euch in den Arm.
Auf einmal fällt deinem Partner auf, dass einer eurer Gäste seinen Regenschirm vergessen hat. Er öffnet die Tür und ruft seinem Freund nach: "Hey, du hast schon wieder deinen Schirm vergessen!! Warum bist du so vergesslich?! Immer muss ich an alles denken... Ich bin ja nicht dein Diener der dir alles nachtragen muss!" Genervt hält er den Schirm nach draußen und wartet bis sein Freund wieder zurück zur Tür kommt.
Hm.
Liest sich komisch oder?
So würde man mit seinen Freunden ja nie sprechen.
Vielleicht weißt du schon, worauf ich hinaus möchte.
Denn vielen ist dieser Satz schon so oder in einer ähnlichen Form nachgeworfen worden.
Aber nicht von einem Freund.
Sondern vom Partner.
Der Person, die einen am meisten liebt.
Wir gehen wertschätzend mit unseren Freunden um, es ist uns wichtig, ihre Gefühle nicht zu verletzen. Wenn ein Gast seinen Wein verschüttet, dann sagen wir "Oh kein Problem, ich wisch das schnell weg, magst du noch ein Glas?", wenn unserem Partner dasselbe passiert schimpfen wir, regen wir uns auf, dass er doch so tollpatschig sei, der Wein war teuer, das Tischtuch ist ruiniert, und und und...
Ich bin mir sicher, dass dir das auch bekannt vorkommt.
Aber warum ist das so?
Warum vergessen wir gerade bei den Menschen, die uns am nächsten stehen, unsere guten Manieren?
John Gottman, einer der bekanntesten Paarforscher der Welt, hat dafür eine einfache und gleichzeitig unbequeme Erklärung.
Er sagt: Wir lassen uns dort am meisten gehen, wo wir uns am sichersten fühlen.
Bei unseren Freunden bemühen wir uns.
Wir wollen gemocht werden, zeigen unsere beste Seite.
In der Partnerschaft dagegen nehmen wir Nähe oft als Garantie – und verwechseln Vertrautheit mit Freibrief.
Wir glauben: „Der liebt mich ja trotzdem.“
Und genau da beginnt die Erosion der Wertschätzung.
Gottman fand in seinen jahrzehntelangen Studien heraus, dass nicht Konflikte eine Beziehung zerstören, sondern die Art, wie wir im Alltag miteinander sprechen.
Kleine gehässige Bemerkungen. Augenrollen. Gereizte Antworten.
Das alles summiert sich – und nagt an der emotionalen Verbindung.
Das Gegenmittel ist erstaunlich simpel:
Achtsamkeit im Kleinen.
Ein liebevolles „Danke“.
Ein „Macht nichts“, wenn der Wein umkippt.
Ein „Ich weiß, du hattest heute viel um die Ohren“, bevor man genervt reagiert.
Denn Wertschätzung ist keine große Geste.
Sie zeigt sich in den Momenten, in denen wir nicht müssten – aber trotzdem freundlich bleiben.
Deine Aufgabe für diese Woche 📋
Beantworte folgende Fragen:
- Wie spreche ich mit meinem Partner, wenn ich müde bin?
- Wie klinge ich, wenn ich genervt bin?
- Und wie würde ich denselben Satz zu einem Freund sagen?
Diese kleine Übung verändert oft mehr, als jedes große Beziehungsgespräch.
Denn Liebe bleibt nicht durch große Worte bestehen,
sondern durch die kleinen, respektvollen Gesten – jeden Tag.
Wir lesen uns nächsten Sonntag,
Alles Liebe,
Cornelia
